Der
Faltmechanismus
Ein gefalteter Flügel ist durch seine drei Gelenke ein
ziemlich
komplexes Gebilde. Im Ruhezustand gleicht der blanke, angezogene
Flügelarm einem eng an den Körper gezogenen menschlichen Arm,
bei dem
die Hand gegen den Unterarm gelegt wird - für einen normalen
Menschen
mit gesunden Gelenken und Bändern in seinem Handgelenk eine nahezu
unmögliche Position. Beim Vogel - oder Engel - rutschen die
Handschwungfedern unter die breiteren Armschwungfedern und werden in
dieser Position gewissermaßen "eingerastet". Die unter den
Armschwungfedern verstauten Handschwungfedern bilden im Ruhezustand
eine saubere Spitze, die mit ihrer typischen Form nicht zu verfehlen
ist. Je nach Vogelart ist diese keilförmige Spitze schlanker,
breiter
oder bauchiger. Vögel, die in entspannter Ruheposition ihre
Flügel ein
wenig herabhängen lassen, zeigen keine keilförmige Spitze in
diesem
Federbereich, sondern eher eine gestaffelte, orgelpfeifenartige
Struktur.
Der gesamte angezogene Flügel erhält eine
keilförmige Gestalt an der
Körperseite des Vogels. Bei Engeln dagegen gibt es weder die
abgeflachte seitliche Körpermulde der Vögel für den
angezogenen Flügel,
noch den Platz über dem Bürzel des Vogels, wo sich
normalerweise die
angelegten Schwungfederkeile kreuzen. Keilbein, die Brustmuskeln und
Brustkorb des Vogels bilden zusammen mit den angelegten Flügeln an
den
Körperseiten im Querschnitt eine glatte Ellipse - mit
ausgestreckten
Flügeln hat der Vogel angedeutete Abflachungen an den
Körperseiten.
Engel sind in dieser Hinsicht arg benachteiligt. Um aufrecht laufen zu
können, müssen sie die angelegten Flügel wahrscheinlich
stark nach
hinten und/ oder seitlich wegklappen, was dazu führt, daß
hinter und/
oder neben ihnen die Flügelspitzen einiges an Raum einnehmen.
Zusätzlich dürften die kräftigen Flügelarme und die
Federmassen die
Bewegungen des Engels stark beeinträchtigen.